20.06.2013

Der Sack ist zu

Die Carpooling hat ernst gemacht und nun so ziemlich jede Art, das Buchungssystem zu umgehen, verhindert.
Seit einigen Tagen/Wochen ist es nun also Pflicht, seine Kontodaten anzugeben und sich vor der Infoscore nackig zu machen, möchte man als Fahrer etwas inserieren.

Das heißt aber noch lange nicht, dass ich als Fahrer auch Gebühren zahlen will/muss.
Ich habe als Fahrer noch immer einige Möglichkeiten, die Gebührenzahlung zu vermeiden.

Absagen verteilen
Benutzer stellen eine Buchungsanfrage. Ich als Fahrer erhalte eine SMS mit der Handynummer des Benutzers. Ruft dieser mich nicht an, rufe ich eben zurück (wozu hat man Freiminuten en masse?) Wir klären alles am Telefon bezüglich Treffpunkt, Zeit, etc. und auch, dass ich die Anfrage im System stornieren werde.

Die Nummer mit dem Text
Nun, hier ist der Kreativität keine Grenze gesetzt. Voraussetzung: Ihr müsst mit den 1000 Zeichen Inseratslänge auskommen und darauf hoffen, dass die potenziellen Mitfahrer eure Inseratstexte auch wirklich lesen. Jedenfalls in Zeiten vor dem ZBS hatte ich oft Anrufe, die sich hätten vermeiden lassen, würden die MF mal lesen.
Aber gut, fangen wir an.
Statt nun die Nummer wie 0151/23456789 reinzuschreiben (denn das wird definitiv gefunden), kann man es auch aufspalten in Einer- und Zweiergruppen: "Du willst ohne Gebühren fahren? Wähle 01, danach eine 51, dann eine 2, danach 34 ..." Die Variante ist auf jeden Fall "idiotengerecht", läuft aber bei Zahlen größer 59 Gefahr erkannt zu werden. Warum die 59? Ganz einfach: Es gibt keine Zeitangaben, in denen größere Zahlen vorkommen...

Andere Möglichkeit: Römische Zahlen. Sprich I für 1, II für 2, III für 3, usw. Auch hier ist wieder die Gefahr, dass es entdeckt werden kann. Römische Zahlen lassen sich nur schlecht verschleiern. Auch muss mein Gegenüber mit dieser Zahlenform umgehen können.

Noch eine Möglichkeit: Zahlen ausschreiben. Das scheint bis jetzt noch mit die beste Variante zu sein. Hat nur den Haken, dass die 1000 Zeichen Inseratstext sehr schnell aufgebraucht sein können. Und auch hier ist wieder darauf zu achten: Keine Zahlen größer 59 ausschreiben!

Und noch eine letzte Variante: Zahlen in die Wortlaute einfügen. Zum Beispiel n0ll, e1ns, fü5f e1ns, z2ei, dr3i, 4ier, fü5f, se6hs, usw. Das ist zwar mit die aufwendigste Variante, aber derzeit die vielversprechenste, da die meisten Suchroutinen darauf nicht anspringen.

Update vom 25.06.13: Eine gute Google-Platzierung scheint auch manchmal tötlich zu sein. Jedenfalls lesen offenbar ausreichend Carpooler hier mit und wie sollte es anders sein: Mein Inserat wurde mal eben zensiert. Also Leute, ihr habt genug Input von mir bekommen. Nutzt jetzt eure Kreativität und semantischen Kenntnisse, um trotzdem mit euren Mitfahrern ohne Buchungssystem in Kontakt zu treten!

Je nach Intelligenz des Entwicklerteams wird sich deren Suchalgorithmus anpassen, um die Inseratstexte nach verdächtigen Worten und Wortbausteinen zu durchsuchen.
Nur bis das soweit ist, ist diese Seite hoffentlich ausgeblutet und Plattformen wie fahrgemeinschaft, drive2day und (gerade für Mitfahrer GANZ Wichtig(!)) fahrtfinder haben sich bis dahin wirklich etabliert.
Meine Fahrt vergangenen Freitag habe ich ausschließlich über solche Plattformen angeboten und ruckzuck den Wagen voll gehabt. Meine Rückfahrt Montagfrüh hingegen war einsam, da ich niemanden gefunden habe. Normalerweise ist diese Fahrt auch immer ausgebucht.
Für diesen Freitag habe ich meinen mitfahrgelegenheit-Account wieder reaktiviert, und siehe da: Alle drei MF sind von mitfahrgelegenheit.
Der große Umbruch ist also noch nicht vollzogen oder eben nur zeit- und streckenweise vorhanden. Wer komplett ohne die Carpooling auskommen möchte, hat meist noch eine Saure-Gurken-Zeit vor sich. Und jeder Fahrer hat es selbst in der Hand: Klärt eure MF auf! Gebt ihnen die Plattformen an die Hand, notfalls auf einem Zettel/Visitenkarte/whatever. Dutzende MF haben es mir bereits gedankt, da sie nicht auf die Idee gekommen sind, nach diesen Plattformen zu suchen.
Ich, als Mitglied der Generation Y/Internet/Neuland, bin es gewohnt alles im Netz tun zu können. Die Generationen X, Babyboomer oder wie man auch immer meine "Vorgänger" bezeichnen möchte, haben meist noch nicht diesen nativen Umgang damit. Helft ihnen dabei!

5 Kommentare:

  1. Ehrlich gesagt kann man jedes System tricksen, aber die Frage ist eben: will man das noch? Ich selber hatte die bisher die Erfahrung gemacht, dass schon deutlich mehr Leute über Alternativen suchen. Und selbst die "Mit-Scheuklappen-durch-die-Welt-Läufer" stellen irgendwann fest, dass sie entweder doch nicht mehr an die Nummern herankommen oder es weniger (freie) Fahrten geworden sind.

    Und auch bei den Suchen hat sich schon was getan. Es gibt nicht nur fahrtfinder, sondern nun auch Mitfahrsuche und Metacarpooling.

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    1. Da habe ich leider gegenteilige Erfahrungen gemacht. Auf meinen Strecken hat sich das Angebot bei mfg zwar etwas eingeschränkt, der Leidensdruck scheint seitens der Mitfahrer aber nicht sondernlich hoch. Jedenfalls nicht bei meinen älteren MF. Die jüngere Generation hat die Chance genutzt und ist auf andere Portale abgesprungen. Leider erhalte ich noch immer vergleichsweise viele SMS vom Buchungssystem. Während der Fahrt hört man dann immer wieder "Ach, sowas gibt es auch noch?" wenn man mitfahren.de, fahrgemeinschaft.de usw. anspricht.

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  2. Infoscore? Man akzeptiert auf MFG nirgends eine derartige Vertragsklausel.

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    1. Lies dir bitte auch meine anderen Beiträge durch (insbesondere http://flomachtbilder.blogspot.de/2013/03/mitfahrgelegenheit-und-das.html). Zum Zeitpunkt des Erstellens war dem so, dass Daten an die Infoscore weitergegeben wurden.

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    2. Danke. Wusste ich nicht. Finde ich bei den paar Euro Gebühren bei Barzahlung/past pay nat ein wenig gaga - zudem sie ja bei Onlinezahlung selbst die Kohle einziehen. ok, aber eh erledigt.

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